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woxx  |  24 04 2015  |  Nr 1316 CITIZEN
FLÜCHTLINGSKATASTROPHE  
Entschlossenes Handeln ist gefragt
NEWS 5
woxx/Unicef
Angesichts der sich häufenden Tragödien im Mittelmeer fordert
das Hilfswerk Unicef, dass vor allem Kindern die Risiken der Überfahrt und die schlechte Behandlung in den Ankunftsländern erspart bleiben.
Die Interessen aller Kinder müs- sen Priorität haben. Die Berichte zu den tragischen Vorfällen im Mittel- meer mit Hunderten von Vermissten oder sogar Toten, darunter auch Kin- der, häufen sich und sind untragbar. Die beiden tödlichen Zwischenfälle im Mittelmeer innerhalb von nur zwei Tagen, belegen dass schnell, ge- meinsam und mutig gehandelt wer- den muss. Tausende Kinder, Jugend- liche, Frauen und Männer, oder auch ganze Familien, haben die gefährliche
WESTSAHARA
Reise nach Europa bereits hinter sich gebracht. Auf der Suche nach Sicher- heit und besseren Chancen, sowie auf der Flucht vor Konflikten und Gewalt wie z.B. in Syrien, setzen sie dabei ihr Leben aufs Spiel. Mindestens 1.600 haben ihr Leben dieses Jahr bereits verloren, bevor sie auch nur einen Fuß auf europäischen Boden setzen konnten.
Die Kinder, die auf solche Rei- sen mitgenommen werden, riskieren Missbrauch, Ausbeutung und sogar den Tod, und falls sie überleben soll- ten, enden sie oftmals in unsicheren und ungeeigneten Unterkünften oder werden kriminalisiert. Hierbei han- delt es sich um eine Verletzung ihrer Rechte und um einen Verstoß gegen die Kinderrechtskonvention.
Unicef fordert dass, jederzeit im besten Interesse aller betroffenen Kin- der gehandelt wird. Kinder sollten in einer ihren Bedürfnissen angepassten, sicheren Umgebung versorgt werden und nicht in Auffanglagern, denn je- des Kind hat ein Recht auf Schule, Gesundheit, soziale und juristische Unterstützung, egal ob es dabei den Status eines Asylantragstellers, ei- nes Flüchtlings oder eines Migranten hat. Da vorauszusehen ist, dass bei wärmeren Temperaturen die Zahl an
beobachten“, forderte Delius. „Das UN-Hochkommissariat für Menschen- rechte ist damit überfordert, weil sein Amtssitz Genf weit vom Geschehen entfernt ist und Marokko der Eröff- nung eines Büros des Hochkommis- sariats in der Westsahara sicherlich nicht zustimmen würde.“ Zuletzt wurden am 29. März 2015 zwei Mit- arbeiterinnen einer norwegischen Nichtregierungsorganisation bei einer Recherchereise in der Westsahara festgenommen. Mindestens 40 Aus- länder wurden im Jahr 2014 von Ma- rokko an der Einreise gehindert.
Flüchtlingen steigen wird, ist ein ent- schlossenes Handeln umso wichtiger. Außerdem, zur Vermeidung zusätzli- cher Todesopfer, müssen die bereits bestehenden Schutzmaßnahmen der Europäischen Union für unbegleitete Minderjährige respektiert, die Such- und Rettungsmaßnahmen verstärkt, Menschenhändler strafrechtlich ver- folgt, sowie die Hauptgründe für Mi- gration – Konflikte, Armut und Diskri- minierung - in den Herkunftsländern selbst angepackt werden.
Allein zwischen April 2014 und März 2015 wurden von Nichtregie- rungsorganisationen 256 Menschen- rechtsverletzungen in der Westsahara registriert, meist willkürliche Fest- nahmen von Sahrauis, Folter, unfaire Gerichtsverfahren und die Nieder- schlagung öffentlicher Proteste gegen Marokkos Besatzungspolitik. So wur- den am 14. April 2015 in der Stadt El Aiun 40 Demonstranten verletzt, als ihr Protest gewaltsam unterbunden wurde.
Minurso-Mandat verlängern
woxx/GfbV
Im Kontext des seit Jahrzehnten schwelenden Konflikts in der Westsahara fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ein Durchgreifen der UN.
Angesichts schwerer Menschen- rechtsverletzungen in der Westsahara hat die GfbV eine Erweiterung des Mandats der dortigen UN-Mission Minurso gefordert. „Die Minurso muss auch damit beauftragt werden, Menschenrechtsverletzungen zu do- kumentieren. Als neutrale Instanz ist nur sie zeitnah dazu in der Lage“, er- klärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen. „40 Jahre nach dem „Grünen Marsch“, mit dem Marokko die völkerrechtswidrige Besetzung der Westsahara einleitete, muss nun endlich ein Zeichen für die Beendigung des längsten Entkolonia- lisierungs-Konflikts in Afrika gesetzt werden.“ Der Weltsicherheitsrat berät
diese Woche über eine Verlängerung des Mandats der Minurso.
Die „Mission der Vereinten Natio- nen für das Referendum in der West- sahara (Minurso)“ wurde im April 1991 von den Vereinten Nationen ein- gesetzt. Sie soll den Waffenstillstand zwischen der marokkanischen Armee und der Polisario-Freiheitsbewegung der Sahrauis sowie die Durchführung eines Referendums über die Zukunft der Region überwachen. Ihr gehören 230 Personen an, davon rund 200 Mi- litärbeobachter. Marokko hintertreibt mit allen Mitteln die Volksabstim- mung. Alljährlich im April verlängert der Weltsicherheitsrat seit fast einem Vierteljahrhundert das Mandat der Minurso.
„Wenn Marokko Menschenrechts- organisationen, Journalisten und ausländische Politiker nicht in das besetzte Gebiet lässt, dann muss die Minurso die Menschenrechtslage
FOTO: WIKImEdIA


































































































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